Was ist Diabetes?
Ein Großteil der Nahrung, die wir zu uns nehmen, wird in Glukose (oder Zucker) umgewandelt, die uns als Energielieferant dient. Diabetes ist eine Erkrankung, bei der der Körper nicht in der Lage ist, Glukose richtig zu verwerten und zu speichern. Die Glukose verbleibt in der Blutbahn und führt dazu, dass der Blutglukosewert (auch Blutzucker genannt) zu stark ansteigt.
Diabetes kann zu schweren gesundheitlichen Komplikationen, wie etwa einer Herzerkrankung, einer Erblindung oder einem Nierenversagen, führen und Amputationen der unteren Extremitäten unumgänglich machen.
Diabetes wird von einer Reihe von Symptomen klar angezeigt, bleibt jedoch dennoch häufig unerkannt.
Symptome für Diabetes sind u. a.:
- häufiges Urinieren
- großer Durst
- großer Hunger trotz Nahrungsaufnahme
- extreme Müdigkeit
- verschwommenes Sehen
- langsames Heilen von Schnittverletzungen/Blutergüssen
- Gewichtsverlust trotz verstärkter Nahrungsaufnahme (Typ 1)
- Kribbeln, Schmerzen oder Taubheitsgefühl an Händen/Füßen (Typ 2)
Eine frühzeitige Erkennungund Behandlung des Diabetes kann das Risiko der Entstehung diabetesbedingter Folgeschäden verringern.
Manchmal bleiben Symptome aus, was zuweilen bei Typ-2-Diabetes vorkommt. In diesem Fall kann es sein, dass ein Mensch sogar jahrelang mit dieser Erkrankung lebt, ohne es zu wissen. Diese Form des Diabetes entwickelt sich sukzessive in so kleinen Schritten, dass die Symptome manchmal gar nicht erkannt werden.
Welche Typen von Diabetes gibt es?
Typ 1 (10 Prozent der Fälle): Diese Art der Erkrankung, die auch als „insulinabhängiger Diabetes“ oder „juveniler Diabetes“ bekannt ist, entsteht, weil der Körper nicht genug Insulin produzieren kann. Die Patienten müssen sich täglich Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe mit sich führen, um die Erkrankung unter Kontrolle zu halten.
Typ 2 (etwa 90 Prozent der Fälle): Diese Art der Erkrankung, die auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird, kommt viel häufiger vor und betrifft in der Regel Patienten über 45, die außerdem übergewichtig sind. Sie entsteht aufgrund einer Insulinresistenz, einem Zustand, bei dem die Zellen das produzierte Insulin nicht mehr richtig verwerten können, zuweilen auch in Verbindung mit einem absoluten Insulinmangel. Die Behandlung der Erkrankung erfordert tägliche Kontrollen des Blutzuckerspiegels. Sie kann fortschreiten, bis tägliche Insulininjektionen oder die Verwendung einer Insulinpumpe erforderlich sind.
Schwangerschaftsdiabetes: Während einer Schwangerschaft (üblicherweise um die 24. Woche) entwickeln viele Frauen Schwangerschaftsdiabetes. Diese Form betrifft 3–5 Prozent aller Schwangerschaften (mit anderen Worten – eine von 20 schwangeren Frauen erkrankt an Schwangerschaftsdiabetes).
Wer bekommt Diabetes?
Diabetes kann jeden treffen. Diese Erkrankung betrifft Menschen jeden Alters, unabhängig vom Geschlecht oder der Hautfarbe. Im Jahr 2013 litten weltweit 382 Millionen Menschen an Diabetes (8,3 Prozent der Weltbevölkerung). Bei Menschen, die nahe Verwandte mit dieser Erkrankung haben, ist die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls daran zu erkranken, jedoch etwas höher.
Weitere Risikofaktoren sind Fettleibigkeit, ein hoher Cholesterinwert, hoher Blutdruck und mangelnde körperliche Bewegung. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt zudem mit dem Alter. Patienten über 40, die übergewichtig sind, sind anfälliger für Diabetes, obwohl die Häufigkeit von Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen im Ansteigen begriffen ist. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bei Frauen, die während der Schwangerschaft an Diabetes leiden, höher, später einmal an voll ausgebildetem Diabetes zu erkranken.
Wie wird Diabetes behandelt?
Obwohl Diabetes eine weit verbreitete Erkrankung ist, benötigt jeder Patient eine individuelle Behandlung. Es gibt bestimmte Punkte, die jeder Mensch, der an Diabetes leidet (gleich ob Typ 1 oder Typ 2), für sein Wohlbefinden beherzigen sollte. Patienten mit Diabetes und ihre Familien sollten sich so gut wie möglich über die neuesten medizinischen Therapien und Betrachtungsweisen sowie über eine gesunde Lebensweise informieren. Zunächst einmal sollten Patienten mit Diabetes lernen, wie man den Blutzuckerwert misst. Tägliche Tests helfen bei der Bestimmung, wie gut Ernährungsplan, Aktivitätsplan und Medikamente funktionieren, um den Blutzuckerspiegel in einem normalen Bereich zu halten.
Patienten mit Typ-1-Diabetes und manche Personen mit Typ-2-Diabetes benötigen außerdem Insulininjektionen. Manche Patienten mit Typ-2-Diabetes nehmen so genannte „orale Antidiabetika“, Tabletten, mit deren Hilfe der Körper mehr Insulin produziert und/oder das produzierte Insulin besser verwertet. Manche Patienten mit Typ-2-Diabetes kommen mithilfe eines geeigneten Ernährungsplans und angemessener körperlicher Betätigung ohne Medikamente mit ihrer Erkrankung zurecht. Jeder, der an Diabetes leidet, sollte regelmäßig einen Diabetesspezialisten (einen Endokrinologen oder Diabetologen) aufsuchen und regelmäßig (einmal im Jahr) die Augen von einem auf Diabetes spezialisieren Augenarzt untersuchen lassen. Diabetes ist eine schwerwiegende Erkrankung, die man nicht allein behandeln kann. Man benötigt die Hilfe einer medizinischen Fachkraft bei der Erstellung eines individuell angepassten Diabetesbehandlungsplans (Medikamente, Bewegungs- und Ernährungsplan). Eine gut funktionierende Kommunikation mit einem Team von Experten kann Diabetikern dabei helfen, sich sicher zu fühlen und auf sich ändernde Bedürfnisse reagieren zu können.
Welche Folgeschäden kann Diabetes haben?
Unkontrollierter Diabetes kann auf kurze oder lange Sicht zu einer Reihe gesundheitlicher Komplikationen führen, wobei ein Großteil dieser diabetesbedingten Leiden infolge eines unkontrollierten Blutzuckerspiegels entstehen, vor allem, wenn der Blutzuckerwert über einen längeren Zeitraum erhöht ist.
Diabetesbedingte Folgeschäden:
- diabetische Kardiomyopathie, eine Schädigung des Herzens, die zu einer mangelnden Herzleistung und schließlich zum Herzversagen führen kann
- diabetische Nephropathie, eine Schädigung der Nieren, die zu chronischem Nierenversagen bis hin zur Dialysepflichtigkeit führen kann
- diabetische Neuropathie, eine dauerhafte Einschränkung des Gefühlsempfindens, die in Kombination mit der Schädigung der Blutgefäße bis zum Syndrom des diabetischen Fußes fortschreiten kann, sodass in manchen Fällen eine Amputation unumgänglich ist
- diabetische Retinopathie, der Verlust der Sehkraft bis hin zur Erblindung.
Für Diabetiker ist es unerlässlich, sich der Folgeschäden bewusst zu werden, die infolge von Diabetes entstehen können, um sicherzugehen, dass schon die ersten Symptome einer möglichen Erkrankung bemerkt werden, bevor sie sich weiter entwickeln.
Wie verhindert man Diabetes?
Leider lässt sich Typ-1-Diabetes nicht verhindern. Bis zu 58 Prozent der Fälle des Typ-2-Diabetes können jedoch hinausgeschoben oder verhindert werden, indem einfache Veränderungen im Alltag eingebaut werden. Eine moderate Gewichtsabnahme (5–10 Prozent des Körpergewichts) und moderate körperliche Betätigung (30 Minuten am Tag) sind empfehlenswerte Ziele, die sich insgesamt mit einem Satz auf den Punkt bringen lassen: Ernähren Sie sich gesünder und bewegen Sie sich mehr.
Quelle:
https://htl-strefa.com
http://www.joslin.org/
http://www.diabetes.co.uk/
http://www.diabetes.org/